Seitdem wir im letzten Jahr von Berlin nach Freiburg gezogen sind, sind wir fast täglich im Wald und dennoch ertappe ich mich dabei, fast jedes Mal die Momente im Wald fotografisch festhalten zu wollen. Ein Indiz dafür, das ich jedes Mal auf’s Neue begeistert bin. Ich muss zugeben, es wird uns leicht gemacht, wir haben das große Glück, den Wald direkt vor der Haustür zu haben. Zehn Minuten Fußweg und man ist mittendrin. Und dann ist es auch nicht irgendein kleiner, überschaubarer, zu dunkler oder zu voller Wald, sondern dann ist das auch noch dieser echt schöne Schwarzwald mit Hügeln, Bergen und unendlich vielen Ecken.
Im Wald ist es leise laut oder laut leise, je nachdem, wie viel Baumrauschen, Vögelzwitschern und Ästeknacken man wahrnimmt. Es riecht mal intensiver, mal weniger intensiv. Manchmal sieht man viel, manchmal wenig. Es gibt Wege, Trampelpfade und es gibt querfeldein, also querwaldein. Und so ist jeder Besuch, jede Jogging-Runde und jeder Spaziergang anders, es wird nie langweilig. Was mir besonders am Im-Wald-Sein gefällt, ist dieses Gefühl, etwas zu tun, das ganz klar zum eigenen Wohlbefinden beiträgt: Umwelt wahrnehmen, Gedanken fließen und den Kopf flanieren lassen, Durchatmen, Bewegung. Zusammen oder allein, Hauptsache bewusste Zeit für das im Jetzt-Sein. Nicht selten sprudelt mein Kopf regelrecht, Gedanken wirbeln umher und sortieren sich. Manchmal komme ich nach Hause und muss direkt an den Schreibtisch, um Ideen und Gedanken festzuhalten.
Vielleicht hat die bewusste Wald-Begeisterung im letzten Japan-Urlaub begonnen, denn dort ist auch schon lange klar, dass das Im-Wald-Sein nicht nur gut tut, sondern schlichtweg gesund ist. Im-Wald-baden finde ich eine schöne Formulierung für diese besondere Art des Wohlbefindens, die auch die Japaner kennen und schätzen. Sowieso hat uns unser Japan-Aufenthalt nachhaltig beeindruckt, aber davon werden wir noch an anderer Stelle schreiben. Menschen, die Bäume umarmen, haben wir auf jeden Fall auch gesehen.
Fakt ist, dass ich mich nicht nur dabei ertappe, jedes Mal im Wald Bilder machen zu wollen, sondern dass ich auch fast immer welche mache. Die schaue ich mir an, wenn ich mal nicht dort bin, aber gerade gern dort wäre.